Der Fahrweg eines Schienenfahrzeuges wird in Oberbau und Unterbau getrennt. Der Oberbau besteht aus Schienen, welche mit speziellen Befestigungen, dem sogenannten Kleineisen, auf den Schwellen befestigt sind sowie dem bekannten Gleisschotter. Der Unterbau ist der Bereich unter dem Schotter, also verdichtetes und planiertes Erdmaterial.
Schienen und Schwellen gemeinsam werden auch „Gleisrost“ genannt.
Die Schwellen halten die Schienen in Position und gewährleisten die Konstanz der Spurweite . Dies ist der Abstand der Schienen-Innenseiten, gemessen 14mm unter der Schienenoberkante. Unsere Lokalbahn hat eine Spurweite von 760mm (die sogenannte „Bosnische Schmalspur“).
Der scharfkantige Schotter stabilisiert den Gleisrost gegen Verschiebungen und wirkt gleichzeitig wegen seiner geringfügig vorhandenen Nachgiebigkeit als Dämpfung. Außerdem besorgt er mit seiner Drainagewirkung die Entwässerung des Gleisbetts.
Wenn der Gleisrost neu aufgelegt wird, so wird der Schotter zunächst über diesen geschüttet und der Gleisrost mit Winden soweit aus dem Schotter herausgehoben, daß er völlig ebenmäßig ist. Dabei entstehen Hohlräume unter den Schwellen, in die der kantige Schotter nicht von alleine nachrieseln kann. Das wird mit speziellen Werkzeugen oder Maschinen bewirkt - man nennt diesen Vorgang „stopfen“.
Auf dem gewaltsam nur im Bereich der Schienen unter die Schwelle gepreßten Schotter ruht die Schwelle wie eine Brücke auf zwei Pfeilern. Das gibt dem Gleis erst die Möglichkeit, die hohen Lasten der Eisenbahnfahrzeuge zu ertragen. Die damit verbundene Möglichkeit der stufenlosen Höhenverstellung, je nachdem wie weit man das Gleis aus dem Schotter hebt und unterstopft, ist eines der genialsten Merkmale der Eisenbahntechnik.
Heute werden Eisenbahngleise vollautomatisch errichtet und auch mittels modernster, computergesteuerter Maschinen gewartet (gereinigt und nachgestopft). Früher war das anders. Gleisbau war reine Handarbeit, zeitaufwendig und körperlich sehr anstrengend.
Auch die Gleise der Museumsbahn wurden und werden mit händischer Arbeit errichtet und erneuert. Teilweise stammen die Schienen und Schwellen noch aus der Errichtungszeit von 1926! Auf der kurvenreichen Strecke zwischen Reichenau und Payerbach wurden sie jedoch schon gegen stärkere Schienen ausgetauscht und mit neuen Schwellen versehen.
Aber auch an der restlichen Strecke nagt der Zahn der Zeit und unsere Mitarbeiter verbringen viele mühevolle Arbeitsstunden mit der schrittweisen Sanierung der Gleisanlagen. Da wir als Museum möglichst viele bei Lokalbahnen des 20. Jahrhunderts vorkommende Gleisformen darstellen möchten, werden die originalen Schienen und Kleineisenteile aus 1926 zumindest auf den geraden Streckenstücken zwischen Reichenau und Hirschwang beibehalten.
Entlang der Strecke können Sie verschiedene Oberbauformen sehen. Diese unterscheiden sich im Wesentlichen durch die Größe der Schienen und damit deren Metergewicht sowie des verwendeten Kleineisens - also der Befestigungstechnik.
Abschnitt Payerbach - Reichenau: Schwerer Oberbau mit Schienen S33 sowie Xa mit Rippenplatte und geschraubten Klemmplatten. Vor dem Steinhofgraben sowie zwischen der Kurhausbrücke und der Weiche 1 des Bahnhofs Reichenau liegen Betonschwellen mit Federklammerbefestigungen. Die Weichen entsprechen der Form XXIVa.
Abschnitt Reichenau - Hirschwang inkl. Zugförderung und Abstellanlagen: Original Lokalbahn-Oberbau mit Schienen XXX, genagelt.
Xa.....Masse pro Laufmeter 35,65 kg, Höhe 125 mm, Fußbreite 110 mm, Kopfbreite 58 mm
S33....Masse pro Laufmeter 34,00 kg, Höhe 128 mm, Fußbreite 104 mm, Kopfbreite 57 mm
XXIVa..Masse pro Laufmeter 26,15 kg, Höhe 110 mm, Fußbreite 95 mm, Kopfbreite 53 mm
XXX....Masse pro Laufmeter 17,90 kg, Höhe 90 mm, Fußbreite 75 mm, Kopfbreite 42 mm