Geschichte

Seit frühgeschichtlicher Zeit führen bedeutende Handelswege durch das Gebiet der niederösterreichischen Eisenwurzen. Ein wesentlicher Ast der Eisenstraße verläuft über das obere Ybbstal nach Gresten und Scheibbs. Der Bau der Dreimärktestraße um 1550 erleichterte den Transport von Eisen und Proviant wesentlich. In der regionalen Verkehrsgeschichte der nachfolgenden Jahrhunderte stieg der Holzmassentransport durch Schwemmen und Flößen. Ab 1840 erfolgte bereits der Bau der ersten österreichischen Waldbahnen im Rotwald und zwischen Langau und Lackenhof.

Es folgten vielfältige Bemühungen und Projekte um die Erschließung des Gebietes durch den Bau von Eisenbahnen. Nach dem Bau der Strecke Pöchlarn - Kienberg-Gaming (1877) wurde erst zwischen 1894 und 1898 die schmalspurige Ybbstalbahn Waidhofen/Ybbs - Lunz am See - Kienberg-Gaming sowie 1899 der Flügel Gstadt - Ybbsitz errichtet. Ab 1920 erbaute schließlich noch die Rothschild'sche Forstverwaltung die Waldbahn Lunz - Langau, die als bedeutender Güterverkehr-Zubringer zur Ybbstalbahn fungierte (Einstellung 1973).

1988 wurde der landschaftlich schönste und technisch interessanteste Teil der Ybbstalbahn, die sogenannte Bergstrecke Kienberg-Gaming - Lunz am See von den ÖBB auf Dauer eingestellt. Es drohte die sofortige Abtragung und damit die dauernde Vernichtung einer großartigen technischen Leistung des vorigen Jahrhundert. Dies konnte durch den Einsatz des ideellen Vereines “Österreichische Gesellschaft für Lokalbahnen” (ÖGLB) verhindert werden, der 1990 auch eine eigene Betriebsgesellschaft “NÖ. Lokalbahnen” (NÖLB) gründete, welche die Strecke von den ÖBB pachtete und seit 1990 während der Sommermonate einen Museumsbahnverkehr für Touristen und Eisenbahninteressierte führt.

Dieser nostalgische Touristikbahnbetrieb erfreut sich zunehmender Beliebtheit und hat sich zu einem neuen zusätzlichen touristischen Standbein des Ötscherlandes entwickelt. Daher besteht eine große Chance, durch zusätzliche Attraktivierungsmaßnahmen wie der Einrichtung des hier konzipierten Erlebnislands “Technisches Monument Ybbsthalbahn 1898” wesentliche Impulse für den regionalen und örtlichen Fremdenverkehr zu setzen. Gerade eine solche vielfacettige zusätzliche Freizeiteinrichtung verstärkt den in Richtung Erlebnis(kurz)urlaub laufenden Trend des Fremdenverkehr in der für “sanften” Tourismus prädestinierten schönen weitgehend intakten Landschaft des Ötscherlandes.

DER “ÖTSCHERLAND-EXPRESS”

Die Ybbstalbahn-Bergstrecke von Lunz am See nach Kienberg-Gaming wurde 1898 als dritte Teilstrecke der von Waidhofen/Ybbs ausgehenden, rund 71 km langen Ybbstalbahn eröffnet.
Nach Jahrzehnten des Betriebes dieser Schmalspurbahn als öffentliche Eisenbahn stellten die ÖBB im Jahr 1988 den Gesamtverkehr auf der 17,5 km langen Bergstrecke ein.

Im Jahr 1990 gelang es dem Verein ÖGLB (Österreichische Gesellschaft für Lokalbahnen) mit ihrer eigenen Betriebsgesellschaft NÖLB (Niederösterreichische Lokalbahnen), diese Bahnstrecke vor dem Abbruch zu retten und auf ihr einen Nostalgie- oder Museumsbahnbetrieb mit historischen Fahrzeugen, eine historische Eisenbahn aufzubauen.

Seither verkehrt regelmäßig im Sommer der “Ötscherland-Express” laut veröffentlichtem Fahrplan. 2010 wurde der Betrieb der ÖBB auf dem größten Teil der Ybbstalbahn dauernd eingestellt und die Strecke dem Land übergeben.

Schließlich gelang es der NÖLB, ab 1. August 2012 den rund 9 km langen Abschnitt Lunz am See - Göstling an der Ybbs ebenfalls in ihre Zuständigkeit zu bekommen. Aber erst nach langen und schwierigen Verhandlungen erging der Veranstaltungsbescheid für die neue Strecke. Zwischen 2013 und 2020 fand auch dort unser historischer Bahnbetrieb statt, womit der “Ötscherland-Express” für sieben Jahre die längste Nostalgiebahn Österreichs mit 27 km Streckenlänge geworden ist. Seitdem endet die Zughfahrt mit dem "Ötscherland-Express" wieder im Bahnhof Lunz am See, wo man jetzt in das "Mostviertler Schienenradl" umsteigen kann, mit dem man den Abschnitt von Lunz bis Klein-Großau gefahren kann.

26.12.1893

Beschluss des k..k. österreichischen Reichsgesetzes betreffend die Herstellung der Ybbsthalbahn

22.10.1894

Konzessionsverleihung an die private Ybbsthalbahn-Actiengesellschaft

1896 - 1898

Bauzeit für die 3. Teilstrecke Lunz am See - Kienberg-Gaming (die Bergstrecke)

12.11.1898

Betriebseröffnung der 3.Teilstrecke Betriebsführung auf der Ybbstalbahn: k.k. österreichische Staatsbahnen, ab 1920 BBÖ, ab 1938 DR, ab 1945 ÖBB.

01.01.1930

Verstaatlichung der Ybbstalbahn (ÖBB)

29.05.1988

Einstellung des öffentlichen Verkehrs zwischen Kienberg-Gaming und Lunz durch die ÖBB

17.06.1990

Aufnahme des Museumsbahnbetriebes durch unseren Verein "Österreichische Gesellschaft für Lokalbahnen" (ÖGLB) unter dem Namen "Ötscherland-Express". Betriebsführung durch die vereinseigene Niederösterreichische Lokalbahnen-Betriebsgesellschaft (NÖLB).

30.05.1998

100-Jahr-Feier der Bergstrecke

10.06.2004

15 Jahre Museumsbahn Ybbsthalbahn-Bergstrecke

01.01.2010

Eigentumsübergang von ÖBB auf NÖVOG

01.08.2012

Bestandvertrag zwischen NÖVOG und NÖLB über die Gesamtstrecke Kienberg-Gaming - Göstling an der Ybbs

20.07.2013

Eröffnung der Verlängerung des “Ötscherland-Express” von Lunz am See nach Göstling an der Ybbs

2020

Seit 2020 Betrieb auf dem Abschnitt Kienberg-Gaming - Lunz am See, am Abschnitt Lunz am See bis Klein-Großau Betrieb des Mostviertler Schienenradls.

1898 - 1962

Einsatz fast aller in Österreich gebauten Schmalspur-Dampfloks wie der Reihen U (298), Yv (598), Bh (398), Uv (298.200), Uh (498), Mh (399) und P (199). Darüber hinaus haben fast alle von der Lokfabrik Krauss in Linz ab 1896 gebauten Schmalspur-Dampflokomotiven ihre Probefahrt auf der Ybbstalbahn absolviert!

1928

Erste österreichische Dieselloks auf der Ybbstalbahn: Reihen 2070.01 (2093.01) und 2021.01 (2090.01)

1947

Erster Einsatz der Diesellok Reihe 2041 (2091)

1962

Ende des Dampfbetriebes auf der Bergstrecke, Vollverdieselung des Betriebs mit der mit 600 PS leistungsstarken Lokreihe 2095

19.03.1973

75-Jahr-Feier der Ybbstalbahn: Sonderzug mit den ÖBB-Dampfloks 298.207 und 399.03 und einem aus 22 Personenwagen bestehenden Zug (800 Fahrgäste!)

1979 - 1988

Fallweise Dampfzüge mit verschiedenen Maschinen der Reihe 298 (U) sowie der revitalisierten Dampflok Yv.2 (598.02) des Club 598 von Waidhofen/Ybbs aus

seit 1990

Museumsbahnbetrieb der ÖGLB bzw. der NÖLB: Einsatz der historischen Dampfloks NÖLB U.1 und StB Nr.4 “Molln” sowie der Dieselloks 2190.01 und D 7

02. - 04.06.1994

Festveranstaltung “95 Jahre Ybbsthalbahn-Bergstrecke und 5. Jahr Museumseisenbahn”: Gasteinsatz der Dampflok Bh.1 (398.01) der Steiermärkischen Landesbahnen

seit 1994

Wiederinbetriebnahme der früheren Ybbstalbahn-Diesellok (jetzt NÖLB) 2093.01 auf der Bergstrecke

17.05.1998

100-Jahr-Feier der ÖBB mit den Loks Yv.2 und 399.02. Die historische Ybbstal-Dampflok Yv.2 des Clubs 598 übersiedelt auf die Dauer von 3 Jahren von Waidhofen /Y. nach Kienberg-Gaming zum Einsatz auf die Bergstrecke

30.05.1998

100-Jahr-Feier der Bergstrecke durch ÖGLB, NÖLB und Club 598: Sonderzug mit den Dampfloks U.1 und Yv.2 sowie einem 9-Wagen-Zug mit 350 Fahrgästen

15.08.2000

Gastspiel der creme-rot lackierten 2091.03 des Club 760

ab 2001

Einsatz der NÖLB-Verbunddampflok Uv.1 (ex ÖBB 298.205) auf der YB-Bergstrecke

2006

Gastspiel der 2091.09 (ÖBB) und der Dampflok 699.103 der ÖGEG

2007

Gastspiel der Steyrtalbahn-Lok 298.102 der ÖGEG

2008

Gastspiel der rumänischen Reschita-Dampflok Criscior 5

2013

Inbetriebnahme der Diesellok 2099.01 (L45 H-89)