Lokalbahn Payerbach - Hirschwang über Kurort Reichenau Zur ÖGLB Vereinshomepage Zur Bergstrecke-Ybbsthalbahn Homepage

Information in English

Technik - Triebwagen der L.B.P.-H.

Das Fahrzeug

Im Jahre 1926 lieferte die „Grazer Waggonfabrik, vormals Johann Weitzer“ zwei elektrische Triebwagen und vier Beiwagen an die Lokalbahn Payerbach-Hirschwang. Die elektrische Ausrüstung wurde von den Siemens-Schuckert Werken Wien beigestellt.

Mit diesen Fahrzeugen wurde ein Personenverkehr auf dieser ehemaligen Werksbahn für Arbeiter, Schüler und Ausflügler eingerichtet - verbindet diese Strecke doch Südbahn und Raxseilbahn auf ideale Weise.

 

Trieb- und Beiwagen waren wagenbaulich völlig gleichartig aufgebaut. Ein Wagen ist 13 Meter lang und faßt 56 sitzende und 19 stehende Personen.

Trotz der geringen Spurweite von nur 760mm waren sie zu ihrer Zeit die geräumigsten Fahrzeuge ihrer Art in Österreich.

Lediglich der Fußboden war mit 1040 mm über der Schienenoberkante sehr hoch angeordnet. Verursacht wurde dies durch die Fahrmotoren, welche sehr schmal sein mußten um zwischen den Rädern einer Achse Platz zu finden.

 

Für damalige Verhältnisse waren die bestellten Fahrzeuge luxuriös.

Die Wände waren mit Eschenholz getäfelt, als Sitze kamen die damals üblichen Lattensitze zum Einsatz, sie waren so geformt, daß man zu zweit nebeneinander sitzen konnte, aber der Durchgang trotzdem bequem möglich war.

Zwei verstellbare Deckenlüfter, Vorhänge und ganz herablaßbare Fenster sorgten an heißen Sommertagen für eine angenehme Fahrt. Schiebetüren zu den Plattformen und eine elektrische Widerstandsheizung machten die Fahrt auch im kalten Winter erträglich.

Die Plattformen waren seitlich offen und mit Vorlegestangen gesichert.

 

Da das Fahrzeug offenbar zu einem sehr günstigen Preis angeboten wurde, waren gegenüber den Grundkonstruktionen der damals von der gleichen Herstellerfirma gebauten, zweiachsigen Straßenbahnwagen kaum Abweichungen möglich. Dies bedingte, daß der Stromabnehmer auch hier in der Mitte angeordnet wurde, obwohl dies bezüglich der seitlichen Ausladung die ungünstigste Stelle ist.

Als optische Kontraste waren zwei Absetzstreifen in Braun und weiße Zierlinien an den äußeren, dunkelgrünen Blechfeldern vorhanden.

 

Die Lackierung der Wagen erfolgte abweichend von den damaligen Gepflogenheiten in zwei unterschiedlichen Grüntönen. Das Fensterband war in einem hellen, kräftigen Ton, der Rest in einem dunklen, etwas bläulichen Ton gehalten. Das helle Grün erscheint auf Fotografien meistens als sattes Ockergelb, von uns durchgeführte Untersuchungen an den Originalfahrzeugen bestätigten jedoch die grüne Farbgebung.

 

Nach der Einstellung des Personenverkehrs im Jahre 1963 wurden alle Fahrzeuge an die Zillertalbahn verkauft. Diese baute die 4 Beiwagen geringfügig um und setzte sie als Personenwagen ein. Die beiden Triebwagen wurden allerdings abgewrackt und nur deren Untergestelle als Güterwagen für schwere Lasten eingesetzt. Dabei wurde durch schnelles Abschneiden wichtiger Ausrüstungsteile wertvolle Substanz zerstört, die Antriebe verschwanden ebenfalls spurlos.

 

Technische Daten

Triebwagen C4ET/s 1, 2 Beiwagen C4/s 11, 12, 13, 14
Achsfolge: Bo'Bo' 2'2'
Länge über Kupplung: 13 845 mm 13 845 mm
Drehzapfenabstand: 7 200 mm 7 200 mm
Radstand im Drehgestell: 2 000 mm 2 000 mm
Größte Breite: 2 400 mm 2 400 mm
Größte Höhe über SOK: 3 550 mm (bei gesenktem Stromabnehmer und neuen Radreifen) 3 550 mm (bei neuen Radreifen)
Fassungsraum: 56 Sitzplätz, 19 Stehplätze 56 Sitzplätz, 19 Stehplätze
Eigenmasse: 19 000 kg 13 000 kg
Masse bei voller Besetzung: 24 250 kg 18 400 kg
Drehgestellbauart: Diamond, einstufig mit Blattfedern gefedert Diamond, einstufig mit Blattfedern gefedert
Raddurchmesser (neu): 860 mm 860 mm
Motoren: 4 x SIEMENS GD62, 500 V, 61 A, 26.5 kW -
Antrieb: Tatzlager, einstufiges Stirnradgetriebe geradverzahnt -
Bremsen: Elektrodynamische Bremse, Saugluftbremse, mechanische Feststellbremse Saugluftbremse, mechanische Feststellbremse
Sandstreuvorrichtung: Beidseitig an der jeweils führenden Achse, mechanisch bedien -
Kupplungsbauart: Trichterkupplung mit Rundeisen Trichterkupplung mit Rundeisen
Signaleinrichtung: Horn am Saugluftpumpen-Auspuff Abfertigungsglocken